Calcein
Woher stammt die kleine Forelle in dem Gewässer?
Um diese Frage genauer zu untersuchen führt die Fischbrutanstalt Alt-Mühlendorf einen, durch die Mittel der Fischereiabgabe geförderten Versuch durch, um eine Methode zur Markierung juveniler Forellen zu entwickeln. Da in einigen Gewässern Schleswig-Holsteins die natürliche Reproduktion von Wandersalmoniden nur beeinträchtigt möglich ist, wurde durch einen kontrollierten Laichfischfang und eine professionelle Erbrütung der Forellen in den Bruthäusern einem Einbrechen des Bestands an Salmoniden in den letzten Jahrzehnten intensiv entgegengewirkt. So konnte in den Gewässern Schleswig-Holsteins durch großes Engagement aller Beteiligten ein Rückgang der Bestände verhindert werden. Parallel zu dem fischereilichen Engagement wurde ebenfalls mit Erfolg intensiv an einer Habitatverbesserung der Gewässer gearbeitet. Ziel war es die verlorengegangenen Laichhabitate und Lebensräume wiederherzustellen, so dass sich eine natürliche Biodiversität in den Gewässern etablieren konnte. Ebenfalls ist es nun auch in einigen Bereichen wieder möglich, dass Salmoniden selbständig reproduzieren. Um nun herauszufinden welchen Erfolg die aktuellen Besatzmaßnahmen haben und wie sich der Prozentuale Anteil von besetzten Forellen in den natürlichen Systemen verhält, muss dies jedoch auch leicht überprüfbar sein. Vorangegangene Versuche zu diesem Thema waren stets mit einem hohen materiellen und finanziellen Aufwand machbar und konnten nur an toten Fischen durchgeführt werden. Ein Töten der besetzten oder natürlich reproduzierten Fische soll jedoch möglichst verhindert werden und nur als allerletzte Möglichkeit zu sehen sein. Aus diesem Grund versucht die Fischbrutanstalt Alt-Mühlendorf aktuell eine nicht-letale Markierungsmöglichkeit für Salmoniden zu erarbeiten. Das Ziel des Projekts ist es, die sichtbaren Hartstrukturen der Fische mittels Calcein farblich zu kennzeichnen, so dass bei einem späteren Wiederfang der Forellen im Gewässer eine Unterscheidung zwischen natürlichem Aufkommen und besetzten Fischen und damit eine Bestimmung des Besatzerfolges möglich ist. Um dies feststellen zu können, müssen die im Frühjahr besetzten juvenilen Forellen so lange erkennbar sein, dass sie zu einem späteren Zeitpunkt in einem gezielt durchgeführten Monitoring wiedererkannt werden. Zu diesem Zweck werden derzeit verschiedenste Möglichkeiten der Farbmarkierung der Fische untersucht. Hierbei werden kleine Gruppen an Forellen jeweils unterschiedlich in dem Farbstoff gebadet und anschließend wird in zwei Umwelten (Indoor und Outdoor) untersucht, welche Möglichkeit der Farbanreicherung am erfolgversprechendsten ist. Wie bereits vorangegangene Versuche zu diesem Thema zeigten, ist zwar eine Markierung mittels Calcein möglich und für die Fische unschädlich, jedoch verliert die Markierung bei natürlicher Sonneneinstrahlung (UV-Strahlung) sehr schnell an Intensität. Schon nach wenigen Wochen ist ein Wiedererkennen der Fische nicht mehr möglich. In den folgenden Jahren wird sich jedoch zeigen, ob eine Markierung von Forellen mittels Calcein zur Bestimmung des Besatzerfolges möglich ist, so dass eventuell auf letale Untersuchungsmöglichkeiten in Zukunft gänzlich verzichtet werden kann.